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Der Marktplatz zu Erpel am Rhein

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Der Marktplatz seit 1887

Im Jahr 1887 wurde der Marktplatz mit einer Pflasterung versehen. Die Neugestaltung des Marktplatzes war Abschluß der umfangreichen Pflasterarbeiten im gesamten Ort. Die Hauptstraße, heutige Kölner Straße, erhielt in der Mitte einen Streifen glattes Pflaster, um den Fußgängern das beschwerliche Gehen auf den "Blauköpfen" zu erleichtern. Besonderheit der Marktplatzpflasterung ist das mit handgroßen weißen Kieselsteinen angefertigte Erpeler Ortswappen. Das Wappen ist in Kreisform angelegt und wird mit einem Außenkreis, bestehend aus 32 Dreiecken, ebenfalls mit weißen Kieselsteinen gestaltet, eingerahmt. Weiterhin wurde mit diesen Steinen die Jahreszahl 1887 eingepflastert. Die Kieselsteine wurden in der "Grov" zwischen Erpel und Unkel sorgfältig nach Maß gelesen.

Anläßlich der Einweihungsfeier des neugestalteten Marktplatzes wurde ein Baum gepflanzt. Der Gärtner Ferdinand Lindohr, aus einem alten Erpeler Geschlecht stammend, war es, dem der Auftrag erteilt wurde, diesen Baum zu pflanzen. Er wählte eine amerikanische Platane aus, die sich durch ihren schnellen Wuchs besonders auszeichnet.



Es war nicht nur ein großes Ereignis für die ganze Dorfgemeinschaft; für die Familie Lindlohr war es ein besonders aufregender Tag. Denn während der Festakt auf dem Marktplatz stattfand, kam der 7. Sprößling der Familie Lindlohr, der Sohn Josef, zur Welt. Meister Lindlohr eilte nach der Anpflanzung nach Hause, in die naheliegende Dickgasse, heutige Marktgasse, um seiner tapferen Frau in ihrer schweren Stunde beizustehen. Derweil feierten die mithelfenden Bürger und die übrige Bürgerschaft die Einweihung des Marktplatzes mit "Schnabus" (Trester) weiter.

In den Jahren von 1903 bis 1908 wurden einige Häuser auf dem Marktplatz restauriert. Bei dieser Aktion wurde das teilweise verputzte Fachwerk wieder freigelegt. Das Haus an der Ecke Marktplatz/Kirchgasse wurde abgerissen und durch ein größeres Steinhaus ersetzt. Ebenfalls in dieser Zeitspanne, im Jahre 1905, erhielt Erpel seine erste Wasserleitung, die für den Marktplatz eine entscheidende Veränderung bracht. Bis zu diesem Jahr war der Platz Treffpunkt der Frauen vom Oberdorf, die hier an dem Brunnen ihr Wasser holen kamen. Seit dem Jahre 1753 steht hier ein schöner Brunnenpfeiler und daneben ein tischförmiger Pumpenstein zum Abstellen der Wassereimer. Ab nun gehörte ein Oberflurhydrant zum Bild des Marktplatzes.

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Bereits im Jahre 1923 wurde die alte Pumpe wieder instandgesetzt, weil das Quellwasser, mit dem die Häuser über die Wasserleitung versorgt wurden, nicht mehr ausreichte.

Bis zum 2. Weltkrieg verwandelte sich der Marktplatz zur Johanniskirmes in einen Rummelplatz. Karussell und Schiffschaukel, Stände mit Süßigkeiten und Spielsachen sowie ein Freiluftzirkus ließen die Kinderherzen höher schlagen. Nach dem Kriege wurde die Kirmes auf die alte Bleiche am Feuerwehrhaus verlegt. Nur der Kirmesmann ist auf dem Marktplatz geblieben. Er wird alljährlich zum Fest auf die alte Steinpumpe gesetzt. Auch wenn keine Kirmes war, war der Marktplatz Treffpunkt der Kinder. Ein beliebtes Spiel war "Wießer Steinflapp" oder "abschlagen": Wer auf den weißen Steinen stand, durfte nicht abgeschlagen werden.

Und nicht nur Sammelplatz der Kinder war der Markt, sondern auch der Erwachsenen. So stellten sich hier alle Festzüge auf, was vereinzelt heute noch so ist. Am Vorabend des 1. Mai wurde nach altem Brauch der Maibaum auf dem Marktplatz aufgestellt. Seit einigen Jahren wird dieser auf dem Neutorplatz errichtet. Während des 2. Weltkrieges wurde die Pumpe nochmals instandgesetzt, um bei Zerstörung der Wasserleitung bei den Angriffen auf die Ludendorffbrücke, bei denen Erpel zu 54% zerstört wurde, die Bevölkerung mit Wasser versorgen zu können.



Nach dem 2. Weltkrieg waren die Häuser am Marktplatz stark beschädigt, blieben aber alle beim Wiederaufbau erhalten und wurden sorgfältig renoviert. Im Rahmen der Kanalisation in den 50er Jahren, wurde die Hauptstraße im Bereich des Marktplatzes verbreitert, wodurch der dreieckige Platz kleiner wurde und u.a. die Pflasterung mit der Jahreszahl 1887 verschwand.

Die gesamte Hauptstraße (heutige Kölner Straße) wurde anschließend mit einer Schwarzteerdecke überzogen. Im Jahre 1964 verschwand dann auch das Pflaster der Verbindungsstraßen von der Bahnhofstraße zum Schleidentor bergseitig des Marktplatzes und vom Schleidentor zur Hauptstraße, vorbei am Hause Noll, unter einer Schwarzteerdecke. Die zurückgebliebene Pflasterung verschwand unter den parkenden Autos! In den 60er und 70er Jahren stand die Neugestaltung des Marktplatzes mehrfach zur Diskussion. Hierbei wurden auch Überlegungen angestellt, die Platane zu entfernen. Begründung: Die starke Ausdehnung der Baumkrone gefährdete die umliegenden Häuser, die bei Sturm und Wind immer wieder an den Dächern beschädigt wurden. Es wurde weiter befürchtet, daß der starke Wuchs in Zukunft Schäden an der Kanalisation und den Fundamenten der anliegenden Häuser anrichtet. Zum Ende der 70er Jahre erhielt der Baum einen starken Rückschnitt, so daß die Äste nicht mehr an die Häuser schlagen konnten. Vom Fällen des Baumes war nun keine Rede mehr. Doch die Diskussion um eine Neugestaltung ging weiter. Die parkenden Autos wurden zu einem immer größeren Problem, und die Wurzeln hatten die Pflasterung stark angehoben, so daß von der Schönheit des 1887 gestalteten Wappens nicht mehr viel zu sehen war.

Im Herbst 1983 war es dann soweit: Der Platz wurde neu gestaltet. Die Steine wurden sorgfältig abgetragen, sortiert und gereinigt, der Platz wurde angehoben, so daß ihn keine Autos mehr befahren können. Im Frühjahr 1984 wurde dann mit den alten Steinen das gleiche Muster wie 1887 gepflastert. Neben der Jahreszahl 1887 wurde ebenfalls das Jahr der Renovierung, 1984, im Pflaster festgehalten. Neben der alten Pumpe wurde der im 2. Weltkrieg entfernte tischförmige Pumpenstein wieder aufgestellt und ein Oberflurhydrant, wie er seit 1905 zum Marktplatz geörte, vervollständigt heute wieder, von 2 Erpeler Bürgern von weither nach Erpel gebracht, das idyllische Bild des Platzes. Auch fließt aus der Brunnensäule wieder Wasser, allerdings kommt dies aus der Wasserleitung und nicht aus dem 9 bis 10 Meter tiefen Brunnen, der trocken ist und teilweise verfüllt wurde.



 

Weiterhin wurden am Marktplatz Blumenkübel aufgestellt, die dem Platz einen weiteren Farbtupfer geben. Erfreulich ist, daß die Blumen von den Anliegern gepflegt werden, und einige Bewohner durch das Anbringen von Blumenkästen an ihren Häusern den Blütenflor ergänzen. Überhaupt sollte einmal an dieser Stelle lobend erwähnt werden, daß die Anlieger viel Mühe aufwenden, die Straßen und Grundstücke sowie die Hausdächer rund um den Markt sauber zu halten, wenn im Herbst das Laub von der riesigen Platane fällt, und dies ohne Murren! Doch nach der Renovierung des Platzes nagte der Zahn der Zeit weiter. Die Steine der alten Pumpe wurden immer stärker durch die Umwelteinflüsse zerfressen, so daß die Jahreszahl 1753 immer weniger lesbar war, und der Stein brüchig wurde. In einer umfangreichen Renovierung im Mai 1987 wurde die Pumpe wieder hergerichtet. So präsentiert sich der Marktplatz zu Erpel, 100 Jahre nach Pflanzung der Platane, als einer der schönsten mittelalterlichen Plätze am gesamten Mittelrhein. Und es wird ewig Aufgabe und Pflicht der Bevölkerung von Erpel und der Marktanlieger sein, diese Schönheit, einen Zeugen der Vergangenheit, zu erhalten.

Quellenhinweise

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Gaststätte "Om Maat"
Marktplatz 6, 53579 Erpel
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